Spontane Tage und Fineline-Tattoos

Bei uns habt ihr jede Woche Mittwoch und Donnerstag* von 11:00 Uhr bis 18:00 Uhr die Chance kleine Tattoos spontan und ohne Termin stechen zu lassen :)

Es gilt das Motto: First Come First Served! Je früher ihr also da seid, desto besser!

 

*Ausnahmetage werden kommuniziert!

Finger, Zehen, Hand- und Fußrücken sowie Ohren verlangen dennoch nach einem Termin.

Wir nehmen uns in unserem Studio besonders viel Zeit für die Aufklärung eurer Wünsche – insbesondere inklusive aller Risiken und Notwendigkeiten, die sich aus euren Wünschen ergeben.

 

Was macht ein Fineline Tattoo aus?

Fineline Tattoos sind seit einigen Jahren ein Trend in der Tattooszene. Es gibt viele Tätowierer, die diese Form von Tätowierungen kategorisch ablehnen, da damit immer ein höherer Aufwand einhergeht als bei traditionell gestochenen Tattoos. (Solide dicke Linien mit dementsprechend hoher Pigmentierung in der Linie und entsprechender Haltbarkeit ohne Notwendigkeit des Nacharbeitens)

 

Die Nadelstärke/Womit wird gestochen:

Es wird mit besonders dünnen Nadeln(5Nadelköpfe, 3 Nadelköpfe jeweils in der Nadelstärke 0,30mm oder sogar mit 3 Nadelköpfen mit einer Nadelstärke von 0,25mm) gestochen. Dadurch ergeben sich spezielle Abheilungsanforderungen an die Haut und den Kunden. Durch die minimale Linienstärke wird immer weniger Pigment eingebracht als mit einer dickeren Nadel (logisch und ausprobierbar: zieht eine feine Linie mit einem Fineliner 0,1 oder 0,2 und setzt eine daneben mit einem herkömmlichen Stabilo und vergleicht die Schwarz-Intensität) – deswegen heilen Fineline Tattoos üblicherweise heller ab als dicker gestochene Linien.

Es kommt so gut wie immer zu einer unterschiedlichen Farbausbildung in den abgeheilten Linien. Das liegt daran, dass wir uns größte Mühe geben, die Linie wirklich so dünn wie möglich zu halten. Wir bieten bei all unseren Tattoos ein kostenfreies Nachstechen an. (Ausnahme hierbei sind Hände/Finger und Füße/Zehen, da hierbei die Haut wieder sehr eigen ist.)

Beim Nachstechen wird der Teil, der zu hell geworden ist (oder teilweise ganz herausgegangen ist, da an dieser Stelle zu wenig Pigment in der Haut verblieben ist) PARTIELL nachgestochen – somit vermeiden wir ein insgesamt dickeres Ergebnis.

 

Hautbeschaffenheit des Kunden:

Unsere Haut ist kein Blatt Papier! Gerade bei sehr dünnen Linien beeinflusst das Hautbild an der jeweiligen Körperstelle nachhaltig das abgeheilte Endergebnis. Wobei hier festzuhalten ist, dass nicht jeder Kunde an jeder Körperstelle die gleiche Hautbeschaffenheit hat: In Richtung sämtlicher Gelenke, an der Extremitäten-Innenseiten, an Händen und Füßen sowie Hals- und Schlüsselbeinbereich haben wir alle tendenziell dünnere Haut.

An den Außenseiten der Arme und Beine weist die Haut öfter eine unruhige Struktur auf, die ihr euch ein bisschen wie Schleifpapier vorstellen könnt: ebener Untergrund mit „Körnchen“ (einfach mal nachfühlen, kommt vor allem nach Sonneneinstrahlung oder bei trockener Haut heraus, ist spürbar). Auch kann die Hautbeschaffenheit sogar innerhalb einer 1cm-Tätowierung schwanken, d.h. an der einen Stelle ist zB. das Bindegewebe besser, an der nächsten nicht mehr so gut.

Was heißt das für uns als Tätowierer in der Praxis? Wir müssen beim Linien-ziehen damit arbeiten, dass wir im Kleinstbereich (von einem mm zum nächsten mm) die Tiefe der eingebrachten Linie variieren müssen. Das gelingt uns durch Erfahrung sehr gut – allerdings gehen wir immer lieber auf Nummer Sicher und sind lieber einmal zu vorsichtig (Linie verheilt zu blass oder geht an einer Stelle hinaus) als zu tief (Linie bekommt ein sogenanntes „Blow Out“, d.h. verschwimmt unkontrolliert, macht einen „Farbbatzen“) - durch diese Arbeitsweise können wir mit einem Nachstechen am Schluss für ein schönes Endergebnis sorgen.

 

Hautalterung und Tattoo-Langzeitentwicklung:

Sind wir Teenager oder auch noch in unseren 20ern, erscheint unsere Haut oft glatt, faltenfrei, teilweise wie Alabaster. Das Hautbild ist gleichmäßig, das Bindegewebe fest. Zumindest im Optimalfall und äußerlich betrachtet. Dass das nicht immer auf für alle Hautstellen so gilt haben wir oben schon festgehalten. Aber – im besten Fall ja, wir sind jung! Allerdings – leider – bleiben wir das nicht immer. Unser Körper altert, so auch unsere Zellen und unsere Haut. Sie verliert an Feuchtigkeit, Straffheit, Elastizität. Allein das sagt uns, das auch eintätowierte Linien nicht dauerhaft so bleiben können wie sie frisch tätowiert aussehen.

Dazu kommt: Im Laufe unseres Lebens wird unser Körper von vielen Generationen kleiner Fresszellen, auch Makrophagen genannt, geschützt. Diese sorgen dafür, dass die Tattoofarbe ungefähr dort bleibt, wo wir sie tätowiert haben. Fresszellen fressen buchstäblich Tattoopigmente. Sie haben jedoch keine unbegrenzte Lebensdauer, deswegen vererben sie die Aufgabe des Festhaltens der Tätowierfarbe an ihre Nachkommen. Dieses Vererben der Tattoopigmente sorgt für kleinste Verschiebungen der Farbe in der Haut. Natürlich trifft dieses Phänomen auf jede Farbe zu, die in die Haut gebracht wird. Jede Tätowierung und jede Linie verbreitert sich im Laufe ihres Lebens. Wichtig zu bedenken ist, dass es bei kleinen Tattoos umso mehr auffällt. Die kleine Tätowierung ist auf die Stabilität und Klarheit der Linie stärker angewiesen, als das große Segelschiff, das den ganzen Oberarm ziert.

 

Bewegung:

Es ist nicht immer ganz leicht, komplett stillzuhalten während man tätowiert wird – unsere Nerven und Schmerzrezeptoren in der Haut machen manchmal eher das was sie wollen, als auf unser Bewusstsein zu hören.

Wie ihr euch leicht vorstellen könnt ist auch ein unterbewusstes Nervenzucken bei einer Fineline Tätowierung mit dünnen, einzeln stehenden Linien weit gravierender im Endergebnis als bei einer größeren, ausgefüllten oder schattierten Fläche bei der ein einzelner Haken in der Linie am Schluss meist fast nicht zu erkennen ist. Und nicht nur ihr müsst euch komplett stillhalten.

Wir achten beim Einbringen von Finelines sogar auf unsere Atemweise (ausatmen bei einer Linie, dazwischen einatmen) und nach Möglichkeit auf absolute Ruhe unserer Arbeitshand (auch um die Vibration der Tattoomaschine auszugleichen). Allerdings sind wir keine Maschinen. Auch nach jahrelanger Praxis wird immer ein Mensch an der Tattoomaschine sitzen und kein 3D-Drucker oder CNC-Fräsekopf, der mit mathematischer Genauigkeit arbeitet.

 

 

Nachpflege des Tattoos während des Abheilens:

Es gibt einen immensen Unterschied in der Abheilung, je nachdem wie gut ihr euch um euer Tattoo kümmert.

Direkt nach dem Stechen bekommt ihr bei uns im Studio standardweise eine Klebefolie (speziell für Tattoos) auf das gesäuberte Tattoo aufgebracht. Damit stellen wir sicher, dass in der ersten besonders gefährdeten Zeit (offene Wunde, Keime können gerade gut eindringen) Infektionen vermieden werden.

Außerdem bildet unsere Haut unter der speziellen Folie ein körpereigenes Heil-Milieu aus, das eine feuchte Wundheilung unterstützt und die erste Phase der Wundheilung übernimmt. Nach den ersten 3-5 Tagen (je nach Folienmarke) zieht ihr diese Folie (vorsichtig, langsam, bei gespannter Haut unter fließend warmen Wasser) ab.

Dann schauen viele Fineline-Tattoos bei nicht näherer Betrachtung bereits ziemlich verheilt aus („ist ja nur eine dünne Linie, so ähnlich wie ein Kratzer“, mit dem man eigentlich nichts mehr machen würde) – allerdings geht dann erst euer Pflegeauftrag so richtig los.

Anders als bei einem „Kratzer“, den man einfach abheilen lässt, wie die Natur bzw. unsere Haut das halt macht – wollen wir perfekte Heilungsumstände schaffen. Das heißt, euer Tattoo sollte nie komplett langfristig austrocknen (ja, 2 mal am Tag schmieren ist definitiv zu wenig!!), es sollte auch mindestens 2 mal am Tag noch mit PH-neutraler Seife gereinigt werden, es sollte nicht mit dem Standart-Handtuch sondern mit Küchenrolle trocken getupft werden und sämtliche Reibe- oder Druckeinwirkungen (enge Sockenbündchen, aufgerollte Ärmel, BH-Träger o.ä.) sollten vermieden werden.

 

Nachstechen des Tattoos:

Schon im vorhergehenden Text mehrfach erwähnt, trotzdem noch einmal explizit als eigener Punkt: In fast allen Fällen von Fineline auf Neukunden von uns ist ein Nachstechen notwendig.

Wieso bei Neukunden? Wenn ihr schon öfter bei ein und demselben Tätowierer wart, kann sich dieser eher auf eure speziellen Hautbeschaffenheiten einstellen und die Häufigkeit der Notwendigkeit des Nachstechens nimmt ab. Man „traut sich dann schon mehr“, da man eher abschätzen kann wie eure Haut beim Abheilen reagieren wird.

Wenn ihr allerdings das erste Mal bei einem neuen Tätowierer seid, zeichnet es professionelles Arbeiten aus, wenn Vorsicht angewendet wird. Die Notwendigkeit des Nachstechens ist besonders dann lästig, wenn man sich nicht am eigenen Wohnort tätowieren lässt (im Urlaub o.ä.) oder wenn das Tattoo durch einen Gasttätowierer gestochen wird, der vielleicht danach wieder ganz woanders arbeitet.

Hier sollte man sich im Vohinein überlegen, ob man in absehbarer Zeit noch einmal problemlos den Tätowierer aufsuchen kann oder dann womöglich mehrere Wochen oder Monate mit einem nicht vollständigen bzw. fertigen Tattoo herumlaufen will. Im Zweifelsfall raten wir dann eher davon ab, den schnellen Tattoowunsch unbedingt ganz schnell umsetzen zu lassen und euch einen stationären Tätowierer in eurer eigenen Wohnumgebung zu suchen.

 

Cover-Up/Ungewünschte bzw nicht mehr geliebte Tattoos:

Tätowierungen sind dauerhafte Veränderungen an eurem Körper – wir stechen euch Farbe unter bzw in eure Haut. Die Entfernung eines Tattoos ist immer mit Schmerzen verbunden und der natürliche Zustand eurer Haut vor der Tätowierung ist in fast keinem Fall möglich. Auch bei kleinen feinen Tattoos gilt das: Es mag durchaus leichter sein, ein kleines feines Tattoo zu covern (mit einem neuen Bild zu überstechen), allerdings gilt auf hier wie bei allen Überarbeitungen: das Endergebnis danach ist größer und meist deutlich flächiger und dunkler als das gecoverte Motiv.

 

Kostenfaktor/Warum kosten kleine Tattoos so viel:

 

Auch kleine Tätowierungen, bei denen die reine Stechzeit von sehr kurzer Dauer ist, erfordern viel Zeit unserer Mitarbeiter. Es beginnt mit der Motivfindung (z.B. Schriftart auswählen, kleine Details umzeichnen, Größenanpassung etc.), geht über den Auf- und Abbau der Plätze, bis hin zur Aufklärung über Tattoos und der Pflege. Auch, nachdem das Tattoo gestochen und ihr schon wieder weg seid, haben wir noch die Bürokratie zu vervollständigen. Grundsätzlich kann man sagen, dass man für ein zehnminuten Tattoo trotzdem ca. eine Stunde beim Tätowierer verbringt. Des Weiteren ist das Nachstechen, dass wir euch gratis anbieten ein weiterer Kostenfaktor und Zeitaufwand unsererseits.